Nicht zuletzt aus Kostengründen streben heute viele Wohnungs- und Hausbesitzer eine energetische Sanierung an. Neue Fenster werden eingebaut und die Dämmung an der Außenfassade wird modernisiert. Ein Blower Door Test hilft vorab dabei, Leckagen in der Gebäudehülle ausfindig zu machen, um sie anschließend fachgerecht beheben zu können. Denn es gilt, Wärmeverluste zu reduzieren und die Energieeffizienz zu erhöhen. Aber es kursieren unzählige Vorurteile über negative Auswirkungen, die eine Sanierung von Häusern und Wohnungen mit sich bringen soll und womöglich eine zukünftige Investition in Frage stellen könnte. Erhöhte Schimmelgefahr durch die neue Dämmung? Vermehrtes Lüften aufgrund der neuen Fenster? Wir klären 4 Mythen rund um energetische Sanierungen von Häusern und Wohnungen.
Mythos #1: Schimmelgefahr aufgrund einer Dämmung der Außenwände!
Wer glaubt, dass sich Schimmel durch die Dämmung der Außenwand bildet, täuscht sich. Bauphysikalisch lässt sich dies wie folgt belegen: Die Oberflächentemperatur der Innenseite einer Fassade beträgt nach einer fachgerechten Dämmung mindestens 17 Grad Celsius. Da Feuchtigkeit die Wachstumsgrundlage für Schimmel ist und es erst bei weniger als 12 Grad Celsius zu einem Tauwasserabfall im Raum kommt, ist die Kondensation der Luftfeuchtigkeit nicht möglich. Zusätzlich ist eine gedämmte Wand grundlegend trocken und somit kann eine Dämmung der Außenwände nicht zur Schimmelbildung führen.
Mythos #2: Nach dem Einbau neuer Fenster muss vermehrt gelüftet werden!
Lüften muss man sowohl bei neuen als auch bei alten Fenstern. Sinn und Zweck ist es, die mit Feuchtigkeit belastete und zugleich sauerstoffarme Raumluft auszutauschen. Lasst eure Fenster auf keinen Fall dauerhaft gekippt! Die Fensterlaibungen kühlen dabei stark ab und die Feuchtigkeit kondensiert an diesen Stellen. Mit Bezug zu Mythos #1 steigt die Schimmelgefahr. Und so macht ihr es richtig: Öffnet täglich mehrere Male für wenige Minute zur Stoßlüftung alle Fenster und Türen!
Mythos #3: Zwischen Wand und neuer Dämmung bildet sich Tauwasser!
Die Befürchtung, dass sich zwischen der bereits bestehenden Hausfassade und der Innenseite der Dämmung Tauwasser bilden kann und somit Schimmel entsteht, ist unbegründet. Unter normalen Umständen ist es dort warm und trocken. Aus dem Grund, dass die gedämmte Wand wasserdampfdiffusionsoffen ist, kann Feuchtigkeit verdunsten und es würde auch bei geringem Aufkommen keinerlei Probleme geben.
Mythos #4: Dauerlüften reduziert die Schimmelbildung!
Einer der am meisten verbreiteten Irrtürmer beruft sich darauf, durch Dauerlüften die Schimmelgefahr zu reduzieren. Dem ist nicht so. Vielmehr birgt das Dauerlüften eher die Gefahr bzw. es bildet die Ursache für eine mögliche Schimmelbildung. Neben dem Energieverlust kühlen die Wandflächen ab und Feuchtigkeit kann kondensieren. Vor allem Schlafräume werden nachts oft kühl gehalten und gleichzeitig strömt aus angrenzenden Wohnräumen warme Luft nach. Dies würde die Schimmelbildung unterstützen. Lüftet demnach stoßweise für einige Minuten all eure Zimmer und haltet die Fenster nicht gekippt.
Fazit: Energetische Sanierung mit vorherigem Blower Door Test lohnt sich!
Lasst euch bei euren Sanierungsplänen nicht entmutigen und sorgt euch um die energieeffiziente Gestaltung eurer Wohnmöglichkeiten. Eine fachgerecht gedämmte Wand reduziert das stetige Eindringen kalter Luft in euer Gebäude. Mit einer ausführlichen Energieberatung und dem Blower Door Test inklusive Leckageortung sorgt ihr außerdem dafür, dass sich bei euch kein Schimmel bilden wird und ihr langfristig Einsparungen bei den Energiekosten verzeichnen könnt.