Seit 2000 gibt es das Erneuerbare-Energien-Gesetz, besser bekannt als EEG. Dieses Gesetz wurde erlassen, um die klima- und umweltfreundliche Stromversorgung in Deutschland zu fördern. Dabei soll eine schrittweise Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen erreicht werden. 2014 wurde das EEG zuletzt reformiert, um die Energiewende in Deutschland weiter voranzutreiben. Die im Zuge des EEG gezahlten Subventionen für erneuerbare Energien haben zu einer drastischen Senkung der Strompreise an der Börse geführt. Dadurch rechnen sich Wind- und Solarparks zukünftig kaum noch für ihre Betreiber. Nun steht eine Kapazitätsprämie zur Debatte, die von den Stromverbrauchern geschultert werden soll.
Reicht das Erneuerbare-Energien-Gesetz nicht mehr? Finanzierung der Energiewende Post-EEG
Für die Energiewende wird viel Geld benötigt. Über die Produktion von Kilowattstunden allein lässt sich dieses Geld aufgrund der fallenden Preise jedoch nicht erwirtschaften. Insofern wird aktuell viel darüber nachgedacht, wie die Energiewende nach Auslauf des Erneuerbaren-Energie-Gesetzes finanziert werden soll. So tut dies auch die Denkfabrik „Agora Energiewende“. Ihr zufolge braucht die Energiewende eine grundlegend neue Basis bezüglich ihrer Finanzierung, welche spätestens bei der nächsten geplanten Novelle des EEG 2016 geschaffen werden sollte.
Konkret schlägt das Berliner Institut vor, den Ökostromproduzenten zusätzlich zu ihren Erlösen am Strommarkt noch eine „Kapazitätsprämie“ zu gewähren, die deutlich über dem Marktwert des Stroms liegen soll. Diese Idee ist Grundlage für viel Gesprächsstoff, da sich Kohle- und Gaskraftwerksbetreiber ebenfalls gerne eine „Kapazitätsprämie“ für das Vorhalten von Kraftwerksleistung wünschen.
Energiekosten in Deutschland: Die „Kapazitätsprämie“ zahlt der Stromverbraucher
Im Jahr 1998 betrugen die durchschnittliche monatliche Stromrechnung bei einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh 49,90€. Bis heute sind diese Kosten für den Stromverbraucher auf 84,96€ gestiegen. Das entspricht einem Plus von etwa 70%. Um die Entwicklung des Strompreises besser zu verstehen, hilft ein Blick auf seine Zusammensetzung. Die beiden Hauptkomponenten des Strompreises bestehen zum einen aus der Erzeugung, dem Transport und dem Vertrieb sowie zum anderen Teil aus Steuern, Abgaben und Umlagen.
Deutlicher Treiber dieser beiden Komponenten sind die Steuern, Abgaben und Umlagen. Diese haben im Zeitraum von 1998 bis heute einen Zuwachs von 263% erlebt, wohingegen Erzeugung, Transport und Vertrieb des Strompreises lediglich um 7% teurer wurden. Nach Vorschlag des Berliner Öko-Institus „Agora Energiewende“ soll nun auch die „Kapazitätsprämie“ vom Verbraucher getragen werden. Die Bundesregierung steht diesem Vorschlag jedoch noch skeptisch gegenüber. Gemäß „Agora Energiewende“ führe die aktuelle Art der Förderung dazu, dass Wind- und Solaranlagen nicht optimal für das Stromsystem gebaut und betrieben werden.
Das Berliner Öko-Institut warnt des Weiteren vor einer Erhöhung der Gesamtsystemkosten, sollten keine weiteren systemdienlichen Anpassungen in der für 2016 geplanten Novelle des EEGs erfolgen. Schließlich wird diese Novelle Auswirkungen auf das Stromsystem über das Jahr 2030 hinweg haben und der Anteil der Erneuerbaren Energien ihren Anteil am Strom-Mix auf 50% heben.
Sollte der Vorschlag für eine „Kapazitätsprämie“ in dieser Form tatsächlich von der Bundesregierung umgesetzt werden, bedeutet dies einen erneuten Strompreisanstieg für alle Verbraucher. Deshalb ist es umso wichtiger, das eigene Heim so energieeffizient wie möglich zu gestalten. Dabei hilft euch ein Blower Door Test, um mögliche Leckagen in der Gebäudehülle zu erkennen und beheben zu können.