Haushalte mit geringem und mittlerem Einkommen sind in Deutschland besonders von überteuerten Mietpreisen betroffen. Vor allem in Ballungsräumen herrscht Wohnungsmangel. Dem entgegenwirken könnte das Baukastenprinzip, mit dem Häuser in Serienproduktion gehen – eine Bauweise, die sich in der Autoindustrie seit Langem bewährt.
#1 Serielles Bauen: Wohnungen aus einem Baukasten
Unabhängig von Kälte, Schnee oder Regen werden einzelne Gebäudemodule, wie Balkon oder Badezimmer, in einem Werk vorgefertigt. Damit entstehen rund zwei Drittel der Hausteile noch, bevor die Baustelle beginnt. Um Plattenbau-Siedlungen zu verhindern, können Raummodule und Wände auch aus Holz, Kalksandstein- oder Ziegelbeton gefertigt werden. Eine präzise Anfertigung gewährleistet, dass die Module auf der Baustelle nur aufgestellt und nach dem Baukastenprinzip miteinander verknüpft werden.
Nachdem Leitungen verlegt und angeschlossen sind, kann ein Gebäude innerhalb von rund drei Monaten fertiggestellt werden. Unzählige Wochen Baustellenlärm entfallen.
#2 Serielles Bauen: Nachteile aus Architektensicht
Änderungswünsche können bei serieller Bauweise nur mit erheblichen Kosten umgesetzt werden. Die damit verbundene geringe Flexibilität für Bauherren sehen rund die Hälfte der befragten Architekten aus der Branchenstudie des Marktforschungsinstituts „BauInfoConsult“ als größten Nachteil. Versorgungsleitungen seien bei vorgefertigten Wandelementen bereits vollständig verlegt und ließen sich deshalb nur schwer ergänzen oder verändern. Aufgrund der standardisierten Module sehen sich knapp 15 Prozent der Architekten in ihrer Gestaltungsfreiheit eingeschränkt.
#3 Serielles Bauen: Vorteile für bezahlbaren Wohnraum
Die Serienanfertigung der Module ist kostengünstiger und verkürzt die Bauzeit. Damit werden Produktionskosten eingespart und der Mietpreis könnte gesenkt werden. Auch eine verbesserte Qualitätssicherung könnte bei Fertigung im Werk gewährleistet werden.
Für Bauherren bedeutet serielles Bauen vor allem eins: Kostensicherheit, da die Planung der Architekten zwingend vor Baubeginn abgeschlossen werden muss. Flexibilität bestehe für einen Anbau, der auf Zeit gemietet werden könnte. Zum Beispiel solange, bis das erste Kind das Elternhaus verlässt. Sollte das Gebäude nach gewisser Zeit nicht mehr benötigt werden, kann es leicht abgebaut und an einem anderen Ort wiederaufgebaut werden.
Ästhetisch ansprechende und nachhaltige Gebäudemodule für eine serielle Bauweise könnten in Zukunft dem Wohnungsmangel in Deutschland trotzen.