Schimmel ist der schlimmste Feind für jeden Bewohner. Nicht nur, dass Schimmel gesundheitsschädlich ist und das Raumklima drastisch verschlechtert, auch wird man den Bösewicht nur schwer wieder los – kostspielige Trockenlegungen und anderen Renovierungsarbeiten könnt ihr euch ersparen, indem ihr einfach richtig lüftet. Allerdings gibt es je nach Jahreszeit und Raumnutzung einiges zu beachten, ein Neubau oder ein frisch saniertes Haus benötigen außerdem noch mal ein ganz anderes Lüftungsverhalten. In unserem Blogartikel geben wir euch einen Überblick, was ihr beim Lüften beachten müsst und klären euch über das Vermeiden von Schimmelbefall auf.
Schimmelvermeidung durch korrektes Lüften #1: Stoßlüften und Durchzug nutzen
Die altbekannte Regel beim Lüften: Bitte nicht die Fenster kippen, sondern Stoßlüften. Heißt: Fenster groß auf und rein mit der frischen Luft. Am besten gewöhnt ihr euch das morgens nach dem Aufstehen an. Besonders im Sommer ist es empfehlenswert, die kühle Morgenluft zu nutzen, damit die Raumtemperatur tagsüber angenehm bleibt. Aber auch im Winter sollte man trotz frischer Brise einmal am Tag richtig groß lüften. Außerdem ist es empfehlenswert, den Durchzug zu nutzen und die Türen zum Beispiel mit einem Türstopper offen zu halten. Denn beim Lüften geht es um einen guten Luftaustausch – alte Luft muss raus, die frische soll rein.
Schimmelvermeidung durch korrektes Lüften #2: Kalte Stellen ziehen Feuchtigkeit an
Bestes Beispiel ist der Keller – die meisten Leute denken nicht daran, hier zu lüften, da man sich selten oder nur kurz im Keller aufhält und das feuchte Raumklima dort nicht unbedingt auffällt. Gerade im Keller schimmelt es aber gerne zuerst. Warum ist das so? Die Feuchtigkeit sammelt sich immer an kalten Stellen. Ihr kennt das vom Sommer, wenn ihr eine kühle Trinkflasche rausstellt und sich bereits nach einigen Minuten Kondenswasser an der Flasche bildet. Das Gleiche passiert mit kühlen Kellerwänden, wenn warme Außenluft hereinströmt. Es sammelt sich Feuchtigkeit an der Wand, und dies bietet dem Schimmelpilz beste Voraussetzungen zum Wachsen. Also: Auch im Keller die kühle Abend-, oder Morgenluft nutzen und Stoßlüften. Übrigens führt dieses Prinzip auch bei schlecht isolierten Fenstern oder Außenwänden zu Problemen. Betroffen sind oftmals ältere Häuser – wenn ihr trotz regelmäßigem Lüften immer wieder Kondenswasser an den Fenstern vorfindet, solltet ihr einen Fachmann auf die Ursachensuche schicken. Auch der Blower Door Test kann helfen, undichte Fenster und Türen ausfindig zu machen und nachzubessern.
Schimmelvermeidung durch korrektes Lüften #3: Die Schimmelquelle Nr. 1 – Feuchtespitzen im Bad
Besonders im Bad, aber auch in der Küche, kommt es oft zu sogenannten Feuchtespitzen, das heißt, es bildet sich in kurzer Zeit eine hohe Feuchtigkeit, etwa beim Kochen oder Duschen. Hier ist es wichtig, dass man die Tür zu anderen Räumen schließt, damit die Feuchtigkeit nicht durch die Wohnung wandert. Nach dem Aufenthalt im Bad heißt es dann, solange groß zu lüften, bis die Luft entfeuchtet ist. Die ideale Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 40 bis 60 Prozent, im Bad darf sie auch mal etwas höher liegen. Hier könnt ihr euch auf euer Empfinden und euren Geruchssinn verlassen, oder euch direkt ein Hygrometer zulegen, um die Feuchtigkeit genau zu bestimmen. Bei Bädern, die eher schlecht gelüftet werden können, empfiehlt es sich, das Wasser vom Boden und den Wänden zu entfernen, und das Bad über andere Zimmer zu lüften.
Schimmelvermeidung durch korrektes Lüften #4: Lüftungsverhalten den Raumbedingungen und der individuellen Nutzung anpassen
Auch gewisse Angewohnheiten im Alltag können Schimmelbildung begünstigen. Hierzu gehört vor allem das Trocknen von Wäsche in Wohnräumen. Wenn es sich jedoch nicht vermeiden lässt, solltet ihr die Zimmertüre schließen und das Fenster kippen, im Winter trotz gekipptem Fenster unbedingt die Heizung anlassen. Nur so könnt ihr einen regelmäßigen Luftaustausch gewähren und verursacht mit eurer feuchten Wäsche keine Schimmelbildung. Auch Pflanzen und Zierbrunnen im Wohnzimmer sind oft eine Feuchtigkeitsquelle, an die man das Lüftungsverhalten anpassen und dementsprechend vermehrt lüften sollte. Außerdem muss man sich darüber im Klaren sein, dass neue oder frisch sanierte Häuser mehr Feuchte speichern und daher in den ersten zwei Jahren kräftig gelüftet werden müssen, was bedeutet, dass auch die Heizkosten etwas höher sind. Wenn man diesen Zeitraum überstanden hat, kann man das Lüftungsverhalten wieder auf die morgendliche Routine reduzieren.
Schimmelvermeidung durch korrektes Lüften #5: Lüftungsanlagen sind kein Lüftungsersatz
Lüftungsanlagen können das Lüften erleichtern, aber nicht unbedingt ersetzen. Besonders bei erwähnten Feuchtespitzen durch das Kochen oder einen Aufenthalt im Bad, sollten diese noch immer durch Stoßlüften aufgehoben werden. Außerdem handelt sich oft um zentrale Lüftungsanlagen oder Lüftungsventilatoren im Bad, die anderen Zimmer müssen jedoch unabhängig davon weiterhin gelüftet werden. Beachtet bei Lüftungsanlagen also die Einstellungen für einen erhöhten Luftaustausch, um diese an eure Raumnutzung anzupassen – und vergesst eine regelmäßige Reinigung sowie einen Filteraustausch nicht.
Fazit: Schimmelbildung dank idealem Raumklima und mithilfe von professionellem Lüften vermeiden
Allgemein gilt, großzügig lüften, anstatt Fenster kippen. Außerdem unnötige Feuchtigkeitsquellen wie Wäschetrocknen oder Zimmerpflanzen vermeiden oder das Lüftungsverhalten daran anpassen. Legt euch am besten ein Hygrometer zu, mit dem ihr das Raumklima überprüfen könnt – insbesondere, wenn ihr in frisch erbauten oder sanierten Räumlichkeiten lebt, übersteigt es eure Sinneswahrnehmung, die Feuchte richtig einzuschätzen. Ansonsten könnt ihr euch aber auf euren Geruchssinn verlassen 😉 Den Kampf gegen den Schimmel gewinnt ihr am besten, wenn ihr den Pilzen von Anfang an keine Chancen gebt.